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Jahrestagung 2015, Berlin

Datum:
28. Nov. 2023
Jahrestagung 2015, Berlin
Rückblick auf die sechste gemeinsame Tagung der Arbeitsgemeinschaft Katholisch-theologischer Bibliotheken und des Verbands kirchlich-wissenschaftlicher Bibliotheken vom 14. bis 17. September 2015 in Berlin

Im evangelischen Johannesstift Berlin trafen sich fast 100 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von katholischen und evangelischen Bibliotheken aus Deutschland, Österreich, Italien und Finnland. Eingeladen und organisiert haben die Jahrestagung die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin, und die Evangelische Hochschule Berlin.

Stellvertretend für alle MitarbeiterInnen im Team sei hier Frau Margarete Rossmann, die Bibliotehksleiterin der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin, genannt. Wer immer eine solche Tagung ausgerichtet hat, weiß, wie viel Arbeit darin steckt. Wir konnten einen reibungslosen Ablauf der Tagung erleben und dafür sei auch an dieser Stelle ein großes Lob ausgesprochen.

Es war ein Novum für die beiden Vereine, dass Bundestagspräsident a. D. Dr. h.c. Wolfgang Thierse die Schirmherrschaft der Tagung übernahm. In seinem Grußwort betonte er die Wichtigkeit des gemeinsamen fachlichen und persönlichen Austausches. Auch in seiner Eigenschaft als Unterstützer der Initiative „Ökumene jetzt“ und als Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken begrüßte er diesen Weg. Er ermutigte die kirchlichen Bibliotheken den eingeschlagenen Weg, sich mit den elektronischen Medien auseinandersetzen, weiterzugehen und drückte seine Freude darüber aus, dass wir mit Bedacht die Zionskirche für den ökumenischen Gottesdienst ausgewählt haben. Dieser Ort sei nicht nur der Wirkungsort von Dietrich Bonhoeffer, sondern durch die dortige Umweltbibliothek auch ein Raum für oppositionelle Gruppen in der DDR gewesen. Politische und christliche Themen seien auch nach wie vor im Programm diese Gemeinde auf der Tagesordnung.

Auf der Tagesordnung standen aktuelle und historische Entwicklungen des Bibliothekswesens. Den Auftakt machte Renate Behrens-Neumann von der Deutschen Nationalbibliothek mit ihrem Vortrag zum derzeit für alle Bibliothekare brennendsten Thema: „RDA“. Sie beschrieb den Weg, wie es zur Einführung von RDA kam und umriss die anstehenden Veränderungen. Timotheus Chang Whae Kim von der Universitätsbibliothek Tübingen berichtete über die Ablösung des Sondersammelgebiets Theologie hin zu einem Fachinformationsdienst Theologie. Dieser soll zu einer umfassenden Bibliografie für Theologie und Religionswissenschaft ausgebaut werden, in den auch mehr und mehr Volltextangebote einbezogen werden. Die Wege zur praktischen Einbindung von elektronischen Medien in kirchlichen Bibliotheken beschrieben Anja Emmerich, Andreas Lütjen und Armin Stephan. Von Erfahrungen aus der praktischen Anwendung von eBooks berichteten Petra Gehrken (Kath. Hochschule NRW) und Christian Mansch (Evang. Hochschule Nürnberg). Eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der Verlage DeGruyter, Tim Hoppe, Ciando, Dr. Guggemos, und Lehmanns, Philipp Akcay rundete dieses Thema ab.

Andreas Falkenhagen, der bis 2002 in der katholischen Büchereiarbeit im Erzbistum Berlin tätig war, zeichnete in seinem Vortrag katholische Büchereiarbeit im Ostteil des Bistums Berlin zu DDR-Zeiten nach. Dabei ging er auch auf den Buchtransfer vom Westen in den Osten ein. Durch die territoriale Integrität deutscher Bistümer war die Voraussetzung für Besuche im Ostteil gegeben. Auf diesem Wege konnten Bücher, vor allem religiöse Schriften und Gesangbücher in die DDR gebracht werden. Einen Einblick in die Neukonzeption der Stiftsbibliothek der Erzabtei St. Peter in Salzburg gab Sonja Führer. Dort geht es darum, die rechte Balance zu finden, sowohl für den Konvent, als auch für die Öffentlichkeit den Zugang zu den Büchern zu ermöglichen. Erzabt Korbinian Birnbacher OSB beschrieb die Konzeption als einen gangbaren Weg für das Kloster. Mit einem leidenschaftlichen Aufruf zum Lesen beschloss P. Johannes Sauerwald OBS mit dem Thema „Das Wort ist Buch geworden und will gelesen werden“ die Vortragsrunde.

Die Exkursionen führten uns zur preußischen Staatsbibliothek und der Bibliothek des Bundestages. Das intensive fachliche Gespräch mit den dortigen Bibliothekarinnen und Bibliothekare führte uns vor Augen, wie arbeitsteilig solch große Bibliotheken arbeiten. Mit dem Berliner Dom und der Hedwigskathedrale besichtigten wir die Hauptkirchen der Stadt. Dabei waren die Führungen so angelegt, dass sie über die Kunstgeschichte hinaus einen Einblick in die jeweilige Pastoral der bei diesen Kirchen angesiedelten Gemeinden gaben.
Mit den Mitgliederversammlungen beider Vereine wurde die Tagung beendet.

Ein besonderer Dank gebührt P. Oliver Kaftan OSB. Er gestaltete alle Eucharistiefeiern und Gottesdienste. Martin Walko brachte es fertig, dass die Gottesdienste durch einen vierstimmigen Bibliothekar/-innenchor bereichert wurden.

Prälat Dr. Stefan Dybowski für das Erzbistum Berlin und Bischof Markus Dröge für das die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz leiteten den ökumenischen Gottesdienst und luden uns in der St. Elisabeth-Kirche zum Empfang. Beide Hochschulen waren auch durch die Anwesenheit von Präsident  Prof. Dr. Ralf-Bruno Zimmermann und  Rektor Prof. Dr. Anusheh Rafi und deren Grußworte repräsentiert. Die Grußworte bestätigten den Wunsch der Bibliothekare und Bibliothekarinnen, von Menschen in Leitungsfunktionen unterstützt zu werden.

Georg Ott-Stelzner, Rottenburg, den 9.10.2015